Die Geschichte des KLZV Heiningen e.V. von 1901 – 1976
festgehalten von Reinhold Fleischmann in unserer Festschrift.

Als Beitrag zum 75»-jährigen Jubiläum des Kleintierzüchtervereins Heiningen, möchte ich wunschgemäß eine kleine Chronik‘ über die Entstehung und Entwicklung unseres Vereins niederschreiben.
Wenn wir heute durch unsere großen und kleinen Ausstellungen mit ihrer Vielfalt an Rassen und Farbenschlägen gehen, dann erscheint uns dies alles ganz selbstverständlich, als sei es immer so gewesen. Dabei ist die Geschichte unserer Rassegeflügel- und Kaninchenzucht noch verhältnismäßig jung im Vergleich an anderen kulturellen Entwicklungen. Die Namen derer, die erstmals durch planmäßige Zuchtwahl Rassen mit bestimmten Merkmalen, schufen sind weithin vergessen. Wir wissen nur, dass im Oktober 1852 unter Robert Öttel in Görlitz der ››Hühnerologische Verein« gegründet wurde. Ähnliche Vereine entstanden dann bald in ganz-Deutschland und in der näheren Umgebung. So wurde die ldee und der Wunsch zur gemeinsamen Arbeit und Freude an der Rassegeflügel-und Kaninchenzucht auf der 1. Versammlung Gleichgesinnter am 31. März 1901 im Gasthaus ››Adler<< mit der Gründung des Geflügel- und Kaninchenzüchtervereins Heiningen – Eschenbach verwirklicht. Aus der Mitte der Züchterfreunde wurde auf der 2. Versammlung am 6. April 1901 in der ››Krone<< in Heiningen die Vorstandschaft gewählt und die wesentlichen Vereinsstatuten festgelegt. Die gewählte Vorstandschaft bestand aus: Vorsitzender: Carl Müller, Kaufmann, Heiningen Kassier: Christian Walter, Traubenwirt, Heiningen Schriftführer: Lehrer Strohm, Eschenbach Ausschussmitglieder: Christoph Traub, Zimmerpolier, Heiningen, Georg Traub, Schreinermeister, Heiningen, Johannes Schempp, Eschenbach.
Weitere Gründungsmitglieder waren: Christian Rieger, Landwirt, Heiningen, Jakob Sulger, Schneidermeister, Heiningen, Mathias Schwarz, Bäckermeister, Heiningen, Wilhelm Lang, Gastwirt zum Rössle, Heiningen, Christian Eitle, Eschenbach, Jakob Ziegler, Heiningen.
Der Verein gewann sehr schnell an Publizität, denn auf der 1. Generalversammlung am 2. Februar 1902 im >›Adler<< in Heiningen waren es bereits 44 Mitglieder. Der Vereinsbeitrag betrug 50 Pfennige im Jahr, dies lässt sich, mit heutigen Verhältnissen natürlich nicht vergleichen. Als Versammlungslokale wurden damals abwechselnd Heininger und Eschenbacher Gasthäuser besucht. Das Hauptinteresse im Verein galt der wirtschaftlichen und rentablen Geflügelzucht. Um die theoretischen und praktischen Kenntnisse der Mitglieder zu erweitern wurden Referenten zu Fachvorträgen bei Versammlungen eingeladen. Heute wird die Rassegeflügelzucht nur meist als Freizeitbeschäftigung genannt und dabei vergessen, dass gerade durch dieses Hobby das riesengroße Reservoir an Geflügelrassen geschaffen wurde, aus dem die Wirtschaftsgeflügelzuchten von heute ihre Fleisch- und Eierproduzenten schaffen. Leider entsprechen die dabei angewandten ››Prduktionsmethoden<< nicht immer einer tiergemäßen Haltung. Zum jungen Vereinsleben gehörten neben dem Beschicken von Bezirks- und Landesschauen die Ausrichtung der Lokalschau, sowie Christbaum oder Weihnachtsfeiern und Gartenfesten, die Vorgänger der heutigen Jungtierschauen mit Sommerfest, sowie Ausflüge. Diese Veranstaltungen wurden fester Bestandteil im kulturellen Geschehen innerhalb des Vereins und der Gemeinde.

Die Geschicke des Vereins wurden von wenigen Züchtern durch ihre teilweise über 25-jährige – Tätigkeit als 1. Vorsitzende entscheidend geprägt. Als Dank und Anerkennung für die oft nicht leichte Arbeit zum Wohle der Kleintierzucht und des Vereins sind hier die Namen angeführt:
Carl Müller, Heiningen † 1901-1928 Jakob Molter, Heiningen † 1928-1936 Hans Mohring-, Heiningen † 1936-1942 Gottlob Ziegelin, Heiningen † 1942-1949 Georg Seyfang, Heiningen † 1949-1957 Karl Kröner, Heiningen † 1957-1970 Willy Traub, Heiningen † 1970-1971 Gustav Ziegelin, Heiningen ab 1971
Auch der Mitglieder und Züchter die nicht mehr unter uns weilen sei an dieser Stelle in Anerkennung ihrer Verdienste um den Verein und die Kleintierzucht gedankt.
Besonders nennen möchte ich die Namen:
Georg Clement †, Hans Geiger †, Fritz Haag †, Wilhelm Müller †, Karl Steinrock †, Thomas Ziegelin †, Jakob Ziegler †.

Die jüngste Vergangenheit im Vereinsgeschehen war geprägt durch den Bau einer Zuchtanlage mit einem kleinen Vereinsheim ab dem Jahre 1954. Der Richtschmaus für das Vereinsheim war am 19. 6. 1954. Durch die großzügige Unterstützung der Gemeinde Heiningen konnten im Gänsegarten Vereinsmitglieder ihr Hobby trotz persönlicher Haltungsprobleme ausüben. Sehr viel Idealismus, und Arbeit wurde in unzähligen Freizeitstunden von Mitgliedern geleistet bis die Zuchtanlage und das Vereinsheim Gestalt gewannen. Doch wie so oft im Leben geht die Entwicklung über das Erreichte hinaus. lm Jahre 1969 wurde das größte und auch teuerste Unternehmen des Vereins beschlossen, man kann es ohne Übertreibung das >>Jahrhundertprojekt<< des Kleintierzüchtervereins nennen, den Bau einer Ausstellungshalle. Die Entscheidung wurde dadurch erleichtert, da die in Göppingen ansässige Baufirma Kübler eine Montagehalle zum Abbruch und Erwerb freigab. Diese große Aufgabe wurde nur durch großzügige Spenden von Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Vereins, durch die wohlwollende Unterstützung der Gemeinde Heiningen sowie unzähliger freiwilliger Arbeitsleistungen von Mitgliedern und Freunden bewältigt. Heute präsentiert sich die Ausstellungshalle mit einer Nutzfläche von 500 m2 und einer kleinen Vereins-Gaststätte. Die Halle ist Mittelpunkt des Vereinsgeschehens und seit ihrer lnbetriebnahme im August 1970 wurden viele örtliche und überörtliche Ausstellungen oder andere Veranstaltungen darin abgewickelt.

Neben dieser großen Leistung haben die Mitglieder des Vereins ihre Aufgaben als Kleintierzüchter immer ausgefüllt und sich auf örtlichen wie auf nationalen und internationalen Ausstellungen beteiligt. Die Erfolge reichten bis zu den Höchstnoten. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, dies alles zu berichten. Diesen kleinen Rückblick in die 75-jährige Vergangenheit des Kleintierzüchtervereins Heiningen; möchte ich abschließen in dem Bewusstsein, dass noch Lücken darin, enthalten sind und nicht alles Erwähnenswerte erfasst ist.




Geschichte weitergeführt bis zum Jahre 2001
Durch große Faschingsveranstaltungen und Bewirtschaftung über Jahre, konnte der Finanzielle Kraftakt, den der Verein durch den Hallenbau aufbringen musste, bewältigt werden. Bei der jährlichen Jungtierschau zeigen die Züchter schon sehr früh, welche Zuchterfolge Sie haben. Die im Herbst durchgeführten Lokalschauen haben sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Aus den reinen Geflügel – und Kaninchenschauen haben sich in den letzten Jahren Ausstellungen entwickelt, die im ganzen Kreis großen Anklang gefunden haben. Von den Züchtern werden jetzt Geflügel, Tauben, Kaninchen, Fasanen und Vögel ausgestellt. Durch die Vitrinen und Volieren haben die Ausstellungen einen anderen Stellenwert erhalten. Dem Besucher werden Exoten aus der ganzen Welt gezeigt. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Gärtnereien wird die Lokalschau mit reichlichem Blumenschmuck ausgestattet.
Die Halle wird auch zu Kreisschauen der Geflügel – und Kaninchenzucht sowie der Stauferschau sehr gerne benutzt. Sonderschauen für Taubenzüchter werden jährlich abgehalten. Selbst zu Hundeschauen reisen Züchter aus ganz Deutschland nach Heiningen zur Kleintierzüchterhalle um sich vorzustellen Bei dem jeden Sonntagvormittag abgehaltenen Frühschoppen treffen sich die Mitglieder. Durch einen Anbau an die Halle im Jahr 1999 können jetzt die Ausstellungskäfige und die Festgarnituren ebenerdig zum schnellen Auf- und Abbau gelagert werden. Im Jahre 2001 konnte die dringend notwendige Renovierung der Küche vorgenommen werden. Ein kleiner aber sehr aktiver Teil von Mitgliedern sorgt dafür, dass die Halle und die Zuchtanlage in einem ordentlichen Zustand erhalten bleibt. Zur Finanzierung der Aufgaben des Kleintierzuchtvereins werden die Ausstellungen bewirtschaftet. Der Dank gilt allen Frauen und den Mitgliedern die sich in den vergangenen Jahren bis heute aktiv eingesetzt haben.
Neben diesen großen Leistungen für den Verein haben Mitglieder ihre Aufgabe als Kleintierzüchter
immer ausgefüllt und sich auf örtlichen, regionalen und nationalen ja internationalen Ausstellungen
beteiligt. Alle die Erfolge hier aufzuzählen sind nicht möglich. Im Jahre 2001 feiert der Kleintierzüchteverein Heiningen sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde gemeinsam mit der Gemeinde Heiningen, den anderen Vereinen und der Schule. Am Starenfestes ein Umzug abgehalten. Durch einen Festwagen und einer kleinen Ausstellung präsentierte sich der Verein. “Im 100-jährigen Jubiläumsjahr hat der Verein folgenden Vorstand: `
1. Vorsitzender Siegfried Ramesberger
2. Vorsitzender Rolf Schrag
Kassier: Gisela. Ramesberger
Schriftführer Albert Schanbacher
Beisitzer: Günter Traub;
Wilhelm Neubrand
Rasim Basalic
Zuchtwarte:
Wilhelm Weber, Kaninchen
Senad Basalic, Tauben
Rolf Schrag, Geflügel
Dieser kleine Rückblick, Kleintierzuchtverein Heiningen,
von 1976 bis zum Jahre 2001
wurde im Oktober
2001 von Wilhelm Neubrand erstellt.